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Tegel
und Schönefeld nutzen
Zu: Innerstädtische Flughäfen sind Auslaufmodelle u.a. (Debattenseite),
ND 22.2.2008
Besonders pikant ist, daß die CDU, die in den 90er Jahren die
innerstädtischen Flughäfen schließen wollte, nun per
Volksbegehren genau das Gegenteil erreichen will. Ob die Kleinmaschinen
nicht auch auf einem extra Regionalflughafen im Berliner Umland landen
könnten, sei mal dahingestellt. Das wäre zumindest eine Alternative
zum Weiterbetrieb von Tempelhof, wie sie Hans v. Przychowski für
notwendig hält. Freilich darf man gespannt sein, ob die CDU auch
ein Volksbegehren gegen die Schließung von Tegel einleiten wird.
Eine Teilung der Flugkapazitäten zwischen Tegel und Schönefeld
würde beiden Standorten weniger Fluglärm bescheren und die
Lasten aufteilen. Dies mit einem Volksbegehren durchzusetzen gegen renitente
Landesregierungen, wäre in der Tat sinnvoll.
Den Berliner BUND-Mitstreitern sei nur noch mal erinnert: In der Einflugschneise
von Schönefeld liegt das größte Vogelschutzgebiet Berlins,
Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet. Gegen geltendes Europäisches Naturschutz
urteilten die Richter des Leipziger Bundesverwaltungsgerichtes, daß vom
Aussterben bedrohte Arten wie die Trauerseeschwalbe nicht schützenswert
sind. Ein Skandal.
Das Versagen der LINKEN besteht darin, daß nicht rechtzeitig der
ernsthafte Versuch unternommen wurde alternative Standorte für einen
Großflughafen sachgerecht zu prüfen, denn das 150000 Menschen
in dicht besiedeltem Gebiet verlärmt werden in Schönefeld,
wußte man von Anfang an. Wie die Berliner Linke beschlossen hat,
will sie sich um Klimaschutz kümmern. Konkret sieht es so aus, daß sich
der Flugverkehr unter Rot-Rot verdoppelt hat beim Fahrgastaufkommen.
Warum werden die Konditionen für Terminals bei Billigfliegern in
Schönefeld subventioniert? (ND v. 12.7.07)
Nun hat man sich ein gerichtliches Nachtflugverbot eingehandelt. Doch
Rot-Rot und die Potsdamer Regierung verfahren nach der Devise: Was kümmert
mich Gerichte? Sie wollen 113 Nachtflüge durchsetzen, mehr als ursprünglich
beantragt. Wieder müssen die Bürger klagen und dies finanzieren.
Dazu werden Ihnen durch die Länderseite noch Erwiderungsstudien
beim Hauptklageverfahren in Rechnung gestellt, ein völlig rechtswidriges
Vorgehen, um die Bürger zu schikanieren. Man darf nicht nur von
den Kosten des Weiterbetriebs in Tempelhof reden. Wenn man zum Vergleich
die Kosten für Bau des Münchener Flughafen heranzieht, die
zwischenzeitlichen Kostensteigerungen berücksichtigt, kommt man
nicht auf zwei sondern sechs Mrd. €, die der Größenwahn
in Schönefeld kosten wird. Freilich fortgesetzter Klimawandel bringt
die Kerosinsteuer und der Peak Oil dürfte allzu große Höhenflüge
absehbar zum Absturz bringen. Die Steuerzahler werden am Ende die Zeche
bezahlen.
Marko Ferst
Neues Deutschland, 7.3.2008
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