Crash 2050 - Die Folgen des Klimawandels


Im englischen Exeter ging die internationale Klimaschutzkonferenz mit über 200 Wissenschaftlern zu Ende. Der Klimaforscher Bill Hare stellte dabei einen möglichen Zeitplan für den Verlauf der Klimakatastrophe im 21. Jahrhundert vor. Wann also sind wo die Folgen des Klimawandels spürbar?

Bis 2030 wird die globale Temperatur - nach Hare, der zur Zeit am Potsdam-Institut für Klimaforschung tätig ist - um etwa ein Grad gegenüber der Vorindustrie-Zeit steigen. In dieser Zeit würden die Korallenriffe und die typischen Hochlandwälder in Australien bedroht, in Südostasien und Afrika werde sich der Wassermangel ver-schärfen und zu Hungerkatastrophen in vielen Entwicklungsländern führen.

Bis 2050 werde sich die globale Erwärmung um zwei Grad erhöht haben, wenn wir weiter wie bisher Kohle, Gas und Öl verbrennen. Das heißt: In der Arktis wird durch das Schmelzen des Eises das Leben von Eisbären und Walrossen bedroht, im Mittelmeerraum häufen sich Waldbrände und Insektenplagen - die Hungerkatastrophen in der südlichen Hemisphäre nehmen zu.

In der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts werden die globalen Temperaturen um über drei Grad ansteigen: Die Artenvielfalt nimmt dramatisch ab und die Hungerkatastrophen dramatisch zu. Es gibt Wassermangel rund um den Globus. Die Regenwälder sind ebenso zerstört wie fast alle Korallenriffe. Im Krüger-Nationalpark in Süd-afrika sind zwei Drittel aller Tierarten zerstört.

Britische Forscher um Chris Rapley hatten auf der Konferenz Ergebnisse eines Forschungsprojekts vorgestellt, nachdem das Eis der Westantarktis schneller schmilzt als bislang angenommen. Pro Jahr verliere die Eisdecke 250 Kubikkilometer Eis. Bisher sind Experten der Vereinten Nationen davon ausgegangen, dass die Eisdecke nicht vor dem Jahr 2100 zusammenbrechen wird – eine Ansicht, die den Experten zufolge revidiert werden muss. Allerdings sei bislang unklar, ob das Schmelzen der Eisdecke auf den Klimawandel zurückzuführen ist.

Die Untersuchung von Bill Hare zeigt, dass die Folgen des Klimawandels mit der Stärke des Temperaturanstiegs zunehmen. Aus diesem Grund spreche einiges für die Position der Europäischen Union, die Erwärmung auf höchsten zwei Grad über dem vorindustriellen Wert zu begrenzen, berichtet Hare. Dennoch scheine klar zu sein, dass selbst unterhalb dieser Grenze beträchtliche Risiken bestünden.

Februar 2005

Quelle: www.netzeitung.de

 


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