Europäische
Kommission läßt gentechnisch manipulierte Maissorte
zu
Sie essen gern Mais? Dann
passen Sie in Zukunft auf, was Sie aus dem Regal im Supermarkt
nehmen. Es könnte Gen-Mais sein! Zu verdanken haben wir das
der Europäischen Kommission. Die hat sich am Mittwochmorgen
in Brüssel über die Wünsche der Verbraucher und
über erhebliche Sicherheitsbedenken hinweggesetzt und den
genmanipulierten Bt-11-Süßmais des schweizerischen
Agro-Konzerns Syngenta für den Handel in der EU zugelassen.
Bei ihrer Pro-Gentechnik-Entscheidung hat die EU-Kommission die
offenen Fragen zur Sicherheit des Gen-Mais einfach ignoriert.
Zwar behauptet die Kommission nur entsprechend der Gesetzgebung
gehandelt zu haben. Aber zugleich bringt sie - entgegen den Tatsachen
- zum Ausdruck, dass sie die Sicherheit des Gen-Mais für
wissenschaftlich belegt halte. Mit dieser recht fragwürdigen
Haltung kommt es zur ersten Zulassung seit fünf Jahren. Ein
de facto EU-Moratorium ist damit beendet.
"Die EU-Kommission hat gezeigt, dass sie nicht bereit ist,
Produkte vom Lebensmittelmarkt fern zu halten, an deren Sicherheit
berechtigte Zweifel bestehen", kritisiert Christoph Then,
Gentechnikexperte bei Greenpeace. "Statt 450 Millionen Verbraucher
in Europa vor einem gefährlichen Produkt zu schützen,
sind die Kommissare vor den wirtschaftlichen Interessen der Gen-Konzerne
eingeknickt."
Greenpeace liegen Informationen vor, die nur einen Schluss zulassen:
bei der Produktion des Syngenta-Mais sind im Labor Fehler aufgetreten.
So enthält der Mais aufgrund der Manipula-tion mehrere falsche
Genabschnitte. Was noch mysteriöser ist, es ist Erbsubstanz
vorhanden, die von anderen Gen-Pflanzen stammt und in diesem Mais
gar nicht enthalten sein dürfte. Darüber hinaus fehlen
wichtige Sicherheitsdaten und eingehende Untersuchungen.
"Jetzt wird sich am Supermarktregal zeigen, dass die Verbraucher
den Mais mit eingebautem Insektengift weder kaufen noch essen
werden", sagt Then voraus. "Anders als die Politiker
in Brüssel haben Verbraucher, Lebensmittelhersteller und
Landwirte europaweit längst begrif-fen, dass ihnen unsichere
Produkte verkauft werden sollen."
Der Mais ist so manipuliert worden, dass er ein Gift bildet, das
gegen einen bestimmten Schädling, den sogenannten Maiszünsler,
wirksam sein soll. Die Erbinformation für dieses Gift stammt
aus einem Bakterium. Dem Maiszünsler kann man auch ohne Gentechnik
zu Leibe rücken: In der Regel kann dieser Schädling
ganz einfach durch Pflügen bekämpft werden, so dass
sowohl der Spritzmitteleinsatz und als auch der Anbau der Gen-Pflanzen
überflüssig ist.
Wenn sich die EU-Kommission auf die Gesetzgebung beruft, sollten
das andere vielleicht auch tun: "Das EU-Recht sieht vor,
dass ein Mitgliedsland bei ungeklärten Risiken Maßnahmen
ergreifen kann, um die Gen-Ware zu verbieten", erklärt
Then. "Nun ist das deutsche Ministerium für Verbraucherschutz
am Zug, es muss im Interesse der Verbraucher handeln."
Quelle: www.greenpeace.de
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