Alarmierende Umweltschäden an Afrikas Seen


Der Aralsee ist fast verschwunden, der Tschadsee geschrumpft: Seen sind unverzichtbar, aber bedroht. Bei der Welt-Seen-Konferenz in Nairobi beraten Experten, was zu tun ist. Fest steht: Umweltschutz allein reicht nicht. Die Wasservorräte in den afrikanischen Seen sind nach An-gaben des UN-Umweltprogramms (UNEP) in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Satellitenbilder und weitere Messungen hätten in nahezu allen der 677 natürlichen und künst-lichen Binnengewässer des Kontinents teils dramatische Umweltschäden gezeigt, teilten Ex-perten der UNEP und der Universität von Oregon am Montag bei der Vorstellung des „Atlas-ses der afrikanischen Seen“ in der kenianischen Hauptstadt Nairobi mit.

Dem Atlas zufolge sank der Wasserspiegel im Victoria-See, dem größten Süßwassersee Afri-kas, seit Anfang der neunziger Jahre um einen Meter. Die Satellitenbilder zeigen zudem das zum Teil durch Salzabbau verursachte Schrumpfen des Songor-Sees in Ghana, den fast 90-prozentigen Schwund des westafrikanischen Tschad-Sees und das großflächige Abholzen der Wälder um den Nakuru-See in Kenia. Das Sambesi-Flusssystem wurde laut UNEP durch ex-zessiven Dammbau nachhaltig verändert. Als weitere Ursachen für die Schäden nennen die Experten die Eindämmung von Flussläufen, Industrieverschmutzung und den Klimawandel. Wenn der Entwicklung nicht Einhalt geboten werde, drohe dem gesamten Kontinent Instabili-tät, sagte UNEP-Chef Klaus Töpfer.

Ein veröffentlichter Bericht hob die bedrohliche Lage am westafrikanischen Volta-Stausee hervor, der die Staaten Benin, Burkina Faso, Ghana, Elfenbeinküste, Mali und Togo mit Was-ser versorgt. Die Autoren mahnten den Abschluss zwischenstaatlicher Abkommen über die Wassernutzung ein. Der Rückgang der Wasserressourcen bedroht nach Ansicht der Experten nicht nur die Bewässerung von Ackerland, sondern wirkt sich auch auf den Fischbestand aus, für viele Afrikaner eine wichtige Nahrungsquelle. In Nairobi findet derzeit die elfte Welt-Seen-Konferenz statt.


Quelle: derstandard.at 2005

 

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