Frieden schaffen statt Krieg führen

Zur Berichterstattung über den Krieg zwischen Israel und der Hamas

Israel ist erneut verantwortlich für einen Krieg im Nahen Osten. Wie die Tagesthemen am 5.1.09 berichteten starben schon in den ersten Tagen durch die israelischen Bombenangriffe auf Gaza 107 Kinder, zwischenzeitlich gehen die toten Zivilisten in die Hunderte. Die Bundesregierung muß Israel nachhaltig auffordern den völkerrechtswidrigen Krieg zu beenden und auch klar machen, daß ohne solche Schritte wirtschaftliche Sanktionen umgesetzt werden. Alle Rüstungslieferungen nach Israel verbieten sich eigentlich von selbst, doch jahrelang wurden zum Beispiel für Panzer entsprechende deutsche Teile geliefert. Bis jetzt verhält sich Außenminister Steinmeier immer wieder nur anbiedernd und konzeptionslos gegenüber der israelischen Regierung. Das Ansehen Israels nahm schon durch den letzten Krieg 2006 erheblich Schaden. Erich Fried führte in seinem Gedichtband "Höre Israel" viele weitere israelische Schandtaten früherer Zeiten auf. Kriegsverbrechen muß man Kriegsverbrechen nennen, auch israelische. Die für diese Kriege verantwortlichen Politiker gehören da hin, wo am Ende auch Milosevic sich verantworten mußte. Livni, Olmert, Barack u.a. muß der Prozeß gemacht werden für diese extremistische Art von Wahlkampf.
Man sollte sich auch mal die Frage stellen, warum die Hamas soviel Zuspruch in der Bevölkerung Palästinas hat. Und man muß nachdenken darüber, warum auf Landkarten vor dem zweiten Weltkrieg kein Staat Israel zu finden ist, sondern durch viele Jahrhunderte hinweg nur ein Gebiet das Palästina heißt. Israel verfügte über das dichtbevölkerte Gaza eine permanente wirtschaftliche Blockade. Ich kann die Gewalt mit den tückischen Spielzeugraketen der Hamas nicht gutheißen, aber ich kann sie mehr und mehr nachvollziehen. Mir wird immer klarer wie Rudolf Bahro auf den Gedanken kommen konnte, man sollte Israel zwei deutsche Bundesländer als Staatsgebiet anbieten, weil es im Nahen Osten niemals Frieden geben würde.
Israel hat die Palästinenser an den Rand ihrer Existenz gedrückt und versucht die daraus resultierenden Probleme mit militaristischen Konzepten zu lösen. Durch eine solche Kriegspolitik stellt man sich außerhalb der Weltgemeinschaft. Frieden und Gerechtigkeit, die Gerechtigkeit gegenüber den Palästinensern einschließt, nur das kann eine Lösung bringen, sofern überhaupt eine Lösung möglich ist. Zunächst muß ein Waffenstillstand erzwungen werden. Ich habe Sorge, daß Israel und die damit verbundenen Konflikte eines Tages einen Weltkrieg auslösen könnten. Die illegalen Atomsprengköpfe Israels und womöglich auch irgendwann die im Iran, schnell können da Dinge geschehen, die am Ende niemand mehr rückgängig machen kann.

Marko Ferst

junge Welt 8.1.2009, Tagesspiegel 11.1.2009, Berliner Zeitung (kurzer Auszug) 10.1.2009