Rudolf Bahro
Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus 1990, 560 Seiten, Verlag Tribüne Berlin
Rudolf
Bahro
geboren
1935 in Bad Flinsberg (heute: Swieradow Zdroj) in Niederschlesien, Philosophiestudium
in Berlin an der Humboldt-Universität,
1960-1962 Redakteur bei der Universitätszeitung in Greifswald,
1962-1965 beim Zentralvorstand der Gewerkschaft
Wissenschaft tätig. 1965-1967 stellvertretender Chefredakteur des
„Forum“. Dort wurde er entlassen, weil er den Urlaub des Chefs nutzte,
um die Erzählung „Kipper Paul Bauch“ von Volker Braun abzudrucken. 1967-1977
ingenieurökonomische Rationalisierungsarbeit in der Industrie, 1972-1975
Dissertation zum größten Teil neben der Arbeit. Anfang 1977 trotz Befürwortung
durch positive Gutachten abgelehnt, „da die wissenschaftlichen Voraussetzungen
nicht vorliegen“. Seit
1972 arbeitete Bahro an dem Buch „Die Alternative“. Nach der Veröffentlichung
eines Artikels über Bahro und eines Auszuges aus dem Buch im „Spiegel“
verhaftete ihn der Staatssicherheitsdienst am 23. August 1977 wegen des
Verdachts „nachrichtendienstlicher Tätigkeit“. Am 30. Juni 1978 Verurteilung
zu acht Jahren Freiheitsentzug. Die Verhaftung Bahros und das fragwürdige
Urteil gegen ihn bewirkten weltweite Solidaritätsbekundungen und hatten
seine Freilassung im Herbst 1979 zur Folge. 1978 erhielt er von der Internationalen
Liga für Menschenrechte, Sektion Berlin, die Carl-von-Ossietzky-Medaille
verliehen, 1979 den Isaac-Deutscher-Memorial-Preis.
(Robert Havemanns Buch „Morgen. Die Industriegesellschaft am Scheideweg“ und „Die Alternative“ von Rudolf Bahro waren die wichtigsten politischen Bücher, die in der späten DDR entstanden sind. M.F)
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