Bruno Manser: Die Stimme des Waldes

Hannelore Gilsenbach


"Verschollene sollen leben dürfen, bis ihr Tod bewiesen ist", meint Ruedi Suter. Aber auch darüber hinaus wird Manser leben, möchte ich hinzusetzen, seit ich die von Suter verfasste Biografie kenne. Viele werden auf dieses Buch gewartet haben und es in einem Zug lesen - wie ich. Der Autor zeichnet das Lebensbild des weltweit bekannten Regenwaldschützers und Menschenrechtlers aus der Sicht eines Freundes und Mitstreiters: voller Wärme und zugleich kritischer Distanz. Er führt den Leser zu den Wurzeln jener außergewöhnlichen Person - von der Kindheit zum Wehrdienstverweigerer BM, zum Schafhirten, Handwerker, Höhlenforscher; zum Verfechter des einfachen Lebens jenseits von Konsumismus.
Als Dreißigjährigen zieht es Manser zu den Penan im malaysischen Regenwald Borneos. Die Begegnung sollte ihn nicht mehr loslassen. Er wird Teil der Penan, Teil des Waldes - für sechs Jahre seines Lebens, 1984 bis 1990.
Auf welche Weise Manser nach seiner Rückkehr in die Schweiz gegen die fortschreitende Vernichtung der Urwälder Borneos ankämpfte, erhält viel Raum - spannend erzählt, in gesellschaftspolitischen Kontext gesetzt, mit privaten Blicken seiner engsten Freunde (und Freundinnen) gemischt.
So rundet sich das Bild des 2000 Verschollenen, der sich treu geblieben ist in seinem verzweifelten, fröhlichen, verrückten Anrennen gegen die Übermächte der Destruktion.

Ruedi Suter: Bruno Manser. Die Stimme des Waldes.
Obernhofen/CH: Zytglogge Verlag 2005.
344 Seiten, mit s/w-Fotos und Zeichnungen von Bruno Manser. 26 €,
ISBN 3-7296-0688-3

mehr Information zu Bruno Manser

http://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Manser

 
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