Eine Million Arten vom Aussterben bedroht

 

Eine Studie von 19 Biologen aus sieben Ländern kommt zum Schluss, dass schon 2050 jede vierte Art ausgestorben sein könnte.Die Studie wurde am 8. Januar 2004 im Wissenschaftsmagazin "Nature" » veröffentlicht. Wenn nicht rasch rigorose Maßnahmen zum Klimaschutz ergriffen werden, muss mit einer globalen Erwärmung um etwa 1,8 Grad Celsius bis 2050 gerechnet werden. Chris Thomas, Artenschutzexperte der Universität Leeds in England, schreibt: "Unter der Annahme, dass sich unsere Ergebnisse hochrechnen lassen, legt die Studie nahe, dass deutlich mehr als eine Million Arten in Folge des Klimawandels vom Aussterben bedroht sind." Der Klimawandel kommt so schnell, dass viele Arten ihm nicht folgen können - die Klimazonen verschieben sich zu rasch.

Bislang hatten die Artenschützer die Zersiedelung, Waldrodungen und Umweltgifte als Gründe für das dramatische Artensterben ausgemacht. Zusätzlich und endlich kommt nun auch bei Artenschützern der Treibhauseffekt als größtes Problem hinzu. Bisher wurden weltweit Naturparks gegen das Artensterben eingerichtet. Doch diese bisherigen Maßnahmen bleiben ohne globalen Klimaschutz Stückwerk.

Die neue Studie belegt die These, dass der Klimawandel und damit die Energiefrage die Hauptfrage allen Natur- und Lebensschutzes ist. 70 Prozent aller Umweltprobleme sind Energieprobleme. Deshalb sagt der Co-Autor der Studie, Lee Hannuch: "Unsere Studie mache klar, dass der Klimawandel die größte neue Bedrohung für die Arten ist." Diese Erkenntnis ist zwar nicht neu in, aber wichtig und richtig ist sie dennoch. Klimaschutz ist Voraussetzung für jeden Artenschutz. Es geht längst nicht mehr um den Erhalt einzelner Biotope, sondern um das Gesamtbiotop. Es geht ums Ganze. Positiv gewendet schreibt Chris Thomas deshalb: "Mehr Klimaschutz kann eine Million Arten oder mehr vor dem Aussterben retten."