aufgefallen

Greenpeace-Magazin

Von Marko Ferst

Sechs mal im Jahr auf mindestens 80 Seiten erscheint das Greenpeace-Magazin, wenn man so will, der „Spiegel“ unter den Umweltmagazinen. Mit 100.000 Abonnenten ist es noch nicht so auflagenstark wie der größere Vetter. Dafür ist es eines der Magazine in Deutschland, das komplett von Werbeanzeigen frei ist. Nur auf der Rückseite des Heftes gibt es jedes Mal eine „Gegenanzeige“, die gefürchtet sein dürfte bei Unternehmen. Aktuell wird das Aida-Ruß-Kreuzfahrschiff negativ beworben. Neun Tage Mittelmeerfahrt würden 2,3 Tonnen CO2 –Ausstoß pro Person bedeuten. In einer anderen Gegenanzeige gerät Unilever ins Visier. Für die Magarine „Rama“ und andere Sorten kauft der Konzern drei Prozent der weltweiten Ernte an Palmöl. Dabei würden Urwälder abgeholzt und Menschen vertrieben. Oder es kommen die Marken des VW-Konzerns unter Kritik, weil er zuwenig investiert in spritsparende Modelle und die effiziente „Blue Motion“ nur mit Aufpreis erhältlich ist.
Im Heft werden Ökologie, Menschenrechte, Kriegsfolgen und Wirtschaftsthemen behandelt. Aktuell analysiert ein Beitrag die vier unterirdischen deutschen Giftmülldeponien und deren Risiken. Mit dem Import von Giftmüll wird das Problem nicht gerade kleiner. Zum Jahrestag von Fukushima wurden japanische Wortmeldungen zur Situation eingefangen. Ein anderer Beitrag kritisiert die absichtliche Kurzlebigkeit vieler heutiger Güter. Themen rund um den Atomausstieg, Asse und Gorleben finden sich immer wieder. Tötungsorgien an Elefanten im Tschad wegen des Elfenbeins thematisierte das vorletzte Heft.
Für ein neues oder verschenktes Abo vom Greenpeace-Magazin kann man sechs Quadratme-ter Minenfeld in Bosnien räumen lassen. Seit 2008 wird so der bosnische Una-Nationalpark von Minen befreit. Das Magazin existiert seit 1993. Als Gesellschafter zahlt Greenpeace kei-nen Zuschuß, das Heft trägt sich selbst und die Redaktion ist unabhängig vom Umweltver-band. Für 5,70 € ist es an vielen Bahnhofskiosken erhältlich oder kann im Abonnement für 28,50 € im Jahr bezogen werden.

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Neues Deutschland. 2.4.2012




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